Gerichtssachverständiger
Podcast Episode: Gerichtssachverständiger Was passiert eigentlich, wenn die Software, die ein Unternehmen gekauft hat, nicht funktioniert? Oder...
Das Swiss Testing Board hat seit seiner Gründung Anfang der 2000er Jahre eine spannende Entwicklung im Bereich des Softwaretestens durchlaufen. Gestartet ist das STB mit dem Ziel, eine Ausbildungsstruktur für Tester zu schaffen, die auf international anerkannten Standards basiert. Heute stehen Testerinnen und Tester insbesondere vor der Herausforderung, sich an die rasante technologische Entwicklung anzupassen. Themen wie Automatisierung und agile Entwicklungsprozesse werden heute immer wichtiger, was auch neue Skills erfordert, wie ein fundiertes Verständnis von Software-Architekturen und die Fähigkeit zur systematischen Analyse komplexer Systeme.
In dieser Episode spreche ich mit Thomas Müller über die Entwicklung des Swiss Testing Boards und seine Rolle in der Software-Test-Community. Wir gehen zurück zu den Anfängen des STBs in den frühen 2000er Jahren. Thomas erzählt von den Herausforderungen und den Pionierleistungen, die das Testen in der Schweiz geprägt haben. Darüber hinaus wagen wir auch einen Blick in die Zukunft und sprechen darüber, wie wichtig es ist, mit der Zeit zu gehen und gleichzeitig die eigenen Prinzipien zu bewahren.
"Verstehen, wozu es verwendet wird und wie es gebaut ist, ist extrem wichtig." - Thomas Müller
Thomas Müller studierte in den 80er Jahren Chemie, Mathematik und Geographie und entwickelte dabei eine besondere Leidenschaft für Pädagogik und Informatik. Seine berufliche Laufbahn begann in der Pharmaindustrie, bevor er als Projektleiter Informatik an der „Volksschule Baselland“ tätig wurde und Curricula für Schüler in einem nationalen und internationales Netzwerk aufbaute.
Nach dem erfolgreichen Aufbau der Software-Qualitätssicherung bei einer Schweizer Großbank gründete er 1995 die Software Validation GmbH mit dem Schwerpunkt auf der Erfüllung regulatorischer Anforderungen an Computersysteme, insbesondere im Kontext der US-amerikanischen FDA-Regularien.
Parallel dazu engagierte sich Thomas Müller als Mitgründer des ISTQB und war über zehn Jahre lang maßgeblich an der Erstellung des Foundation Level Syllabus beteiligt.Heute liegt sein Fokus auf der Begleitung kritischer Kundenprojekte, der strategischen Beratung sowie der Entwicklung und Umsetzung von QA-Strategien.
Das Swiss Testing Board (STB) ist eine Pionierorganisation in der Schweiz, die sich auf die Zertifizierung von Softwaretestern spezialisiert hat. Gegründet Anfang der 2000er Jahre, hat das STB die Entwicklung und Etablierung von einheitlichen Standards im Bereich Software Testing maßgeblich vorangetrieben. Durch seine Arbeit trägt das Swiss Testing Board dazu bei, die Qualität und Professionalität im Softwaretest zu sichern und weiterzuentwickeln.
Die Bedeutung des STB liegt vor allem in seiner Rolle als zentrale Instanz für die Anerkennung und Prüfung von Kompetenzen im Softwaretest. Zertifizierungen des STB sind ein wichtiger Nachweis für Fachwissen und Praxisfähigkeit von Testern in der Schweizer IT-Branche. Unternehmen profitieren dadurch von qualifizierten Fachkräften, die systematisch und methodisch fundierte Testverfahren anwenden.
Wichtig ist: Das Swiss Testing Board verbindet lokale Expertise mit internationalen Standards. Diese Kombination ermöglicht es den zertifizierten Testern, sich sowohl auf dem heimischen Markt als auch international zu behaupten.
Kernpunkte zum Swiss Testing Board:
Wer sich als Softwaretester in der Schweiz professionell weiterentwickeln möchte, kommt am Swiss Testing Board kaum vorbei.
Die Gründung des Swiss Testing Boards (STB) geht auf die frühen 2000er Jahre zurück, genauer gesagt auf die Zeit um 2001/2002. Ein ausschlaggebender Moment war ein Vortrag von Thomas Müller bei der Credit Suisse, wo das Bedürfnis nach einer Möglichkeit zur Zertifizierung von Softwaretestern deutlich wurde. Nach dem Vortrag sprach Silvio Moser Müller direkt an und brachte die Idee einer offiziellen Tester-Zertifizierung ins Spiel.
Daraufhin begann eine enge Zusammenarbeit mit Carol Frühauf, die bereits mit der SAQ IT-Spezialistengruppe verbunden war und Kenntnisse über bestehende Curricula hatte, insbesondere des ASQ und der britischen Organisation ISEB (Information Systems Examination Board). Ziel war es, ein einheitliches Curriculum für Softwaretester zu entwickeln und internationale Standards zu etablieren.
Im Zuge dieser Bemühungen entstand die Kooperation mit internationalen Organisationen wie ISEB und später dem ISTQB (International Software Testing Qualifications Board). Diese Zusammenarbeit ermöglichte es, die Inhalte für die Certified Tester Foundation gemeinsam zu gestalten und weltweit gültige Lernziele sowie Prüfungsstandards zu definieren.
Die Gründungsversammlung des STB fand zwar in Schottland statt, doch die weitere Arbeit erfolgte hauptsächlich in der Rheinregion. Dort traf sich eine kleine Gruppe von Experten regelmäßig, um das Curriculum weiterzuentwickeln und organisatorische Grundlagen für das Swiss Testing Board zu schaffen. Thomas Müller übernahm dabei die Koordination der Curriculum-Arbeit und legte großen Wert auf messbare Lernziele als Basis für die Ausbildung von Testern.
Die Struktur des Swiss Testing Boards (STB) begann als informelle Arbeitsgruppe ohne offiziellen Vereinsstatus. Anfangs war es eine kleine Gruppe von sechs bis sieben Personen, die sich regelmäßig in Zürich trafen, um die Organisation voranzutreiben. Die SAQ IT-Spezialistengruppe spielte eine entscheidende Rolle bei der Akkreditierung von Kursanbietern für das STB.
Die informelle Natur des STB ermöglichte eine flexible und kollaborative Umgebung für die Gestaltung und Weiterentwicklung der Zertifizierungsprogramme. Durch die enge Zusammenarbeit mit der SAQ IT-Spezialistengruppe konnten Kursanbieter akkreditiert werden, um hochwertige Schulungen anzubieten und die Standards im Bereich Softwaretesting zu fördern.
Die Bedeutung messbarer Lernziele für die Ausbildung von Testern steht im Zentrum der pädagogischen Grundlagen des Swiss Testing Boards (STB). Durch klare und messbare Ziele können Auszubildende gezielt auf ihre Prüfungen vorbereitet werden und ihr Fortschritt überwacht werden. Dies trägt dazu bei, dass die Qualität der Ausbildung und Zertifizierung gewährleistet ist.
Die Bloom-Taxonomie und Andersons Erweiterungen sind entscheidend für die Curriculumgestaltung im Bereich des Softwaretests. Diese Modelle bieten eine strukturierte Herangehensweise, um Lehrinhalte entsprechend den Lernzielen zu ordnen und sicherzustellen, dass verschiedene kognitive Fähigkeiten der Tester entwickelt werden. Die Anwendung dieser pädagogischen Konzepte ermöglicht es dem STB, ein umfassendes Lehrprogramm anzubieten, das den Anforderungen des modernen Softwaretests gerecht wird.
Durch die Integration dieser pädagogischen Grundlagen in das Curriculum des Swiss Testing Boards werden Tester auf komplexe Herausforderungen vorbereitet und erhalten das nötige Wissen und die Fähigkeiten, um erfolgreich in der Softwaretestbranche zu agieren.
Das Swiss Testing Board (STB) spielt auch weiterhin eine wichtige Rolle im Schweizer Markt für Softwaretest-Zertifizierungen, obwohl Thomas Müller vor einigen Jahren nicht mehr aktiv dabei ist. Es gibt immer noch eine Nachfrage nach Zertifikaten, was zeigt, dass Tester weiterhin standardisierte Qualifikationen und Anerkennung benötigen.
Herausforderungen für Tester heute sind geprägt durch:
Die klassischen Testkonzepte bleiben wichtig, aber die Komplexität moderner Technologien erfordert von Testern zusätzliche Fähigkeiten. Nur wer sich mit den verwendeten Technologien und neuen Arbeitsmethoden auskennt, kann die gestiegenen Anforderungen erfüllen. Zertifizierungen sind weiterhin eine wichtige Grundlage, um dieses Wissen systematisch zu vermitteln und die Qualität der Tester sicherzustellen.
In der sich ständig weiterentwickelnden Welt des Softwaretests ist es entscheidend, dass Tester ihre Fähigkeiten kontinuierlich ausbauen, um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Hier sind einige Empfehlungen, wie Tester ihre Kompetenzen im Softwaretest verbessern können:
Tester sollten nicht nur die Technologie verstehen, die sie testen, sondern auch den Zweck hinter dem System. Ein tiefgreifendes Verständnis hilft dabei, effektivere Testszenarien zu entwickeln und potenzielle Schwachstellen zu identifizieren.
Mit der zunehmenden Nutzung von Tools wie GitLab ist es für Tester entscheidend, sich mit den neuesten Deployment-Methoden vertraut zu machen. Das Verständnis dieser Prozesse ermöglicht es Testern, Tests effizienter durchzuführen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Die Verwendung von Modellierungstechniken kann die Effektivität und Effizienz von Tests erhöhen. Durch die Modellierung von Systemen können Tester potenzielle Risiken vorhersehen und präventive Maßnahmen ergreifen.
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten können Tester sicherstellen, dass sie mit den aktuellen Herausforderungen des Softwaretests Schritt halten und qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern.
Das Swiss Testing Board bleibt ein zentraler Akteur für die Zukunft des Softwaretests in der Schweiz. Klassische Testkonzepte behalten ihre Gültigkeit, auch wenn moderne Technologien und Methoden wie DevOps, agile Vorgehensweisen und Künstliche Intelligenz neue Anforderungen stellen.
"Die Prinzipien von Myers und anderen Testpionieren sind nach wie vor grundlegend."
Tester tragen Verantwortung, sich kontinuierlich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten an den technologischen Fortschritt anzupassen. Nur so sichern sie nachhaltige Qualität und bleiben im dynamischen Umfeld des Softwaretests wettbewerbsfähig.
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