Risikobasiertes Testen
Risikobasiertes Testen kann dabei helfen, die Testabdeckung in Softwareprojekten deutlich zu verbessern und potenzielle Risiken beim Testen zu...
In der Entwicklung autonomer Fahrfunktionen und sicherheitskritischer Systeme stellt die Bewältigung zunehmender Komplexität eine zentrale Herausforderung dar. Ein erprobter Ansatz zur Qualitätssicherung setzt dabei auf sogenannte Referenzimplementierungen: Tester erstellen auf Basis der Anforderungen eine eigenständige, vereinfachte Softwareversion, unabhängig vom Entwicklercode. Im anschließenden Back-to-Back-Test werden die Ergebnisse verglichen, Abweichungen systematisch analysiert.
In dieser Episode spreche ich mit Stefanie Leitner über ein spannendes Thema: Wie testet man hochkomplexe Software in der Automobilindustrie effizient? Stefanie arbeitet bei VAIVA, einer Tochter des Volkswagen-Konzerns, und verrät, wie sie mit einer cleveren Idee den Testaufwand reduziert: Sie bauen eine eigene, unabhängige Referenzimplementierung für ihre Tests. Klingt erst mal eigenartig? Funktioniert aber erstaunlich gut und spart am Ende eine Menge Zeit und Nerven.
"Wenn du bei 3000 Signalen die Sollwerte manuell berechnen musst, hast du keine Chance im Test." - Stefanie Leitner
Stefanie Leitner verfügt über mehr als 13 Jahre Erfahrung im Automotive Test Bereich. Seit 2011 ist Sie bei VAIVA GmbH in verschiedenen Rollen wie Softwaretesterin, Testmanagerin oder Test-Lead für Projekte im Bereich Advanced Driver Assistance Systems und Active Safety tätig.
Aktuell ist Stefanie Leitner als Principal Software und Systemtest für die strategische Ausrichtung im Bereich Test bei VAIVA verantwortlich. Die Implementierung einheitlicher Testprozesse und -methoden gemäß ASPICE und ISO26262, aber auch die Entwicklung neuer, innovativer Testmethoden, gehören zu Ihren Aufgaben.
Die Verwendung einer Referenzimplementierung als Testorakel ist ein entscheidender Bestandteil des Software-Testprozesses. Diese Implementierung dient als Vergleichsmodell für Tester, um die Korrektheit und Qualität des Entwicklercodes zu überprüfen. Durch die Automatisierung von Testfällen mithilfe der Referenzimplementierung können Tester effizienter arbeiten und Fehler schneller erkennen.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Minimum-Viable-Teststrategie, die es ermöglicht, schnell und effektiv auf Veränderungen im Testprozess zu reagieren. Die Entwicklung und der Einsatz von Referenzimplementierungen spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Funktionalität und Zuverlässigkeit von Softwareprodukten. In diesem Artikel werden wir tiefer in die Rolle der Referenzimplementierung als Testorakel eintauchen und deren Vorteile sowie Anwendungen genauer betrachten.
Die Verwendung eines Referenzmodells spielt eine zentrale Rolle im Software-Testprozess, insbesondere als Testoracle. Ein Referenzmodell wird von Testern unabhängig vom Entwicklerteam erstellt und bildet die spezifikationsgetreue Umsetzung der Anforderungen ab. Dieses Modell dient dazu, die erwarteten Ergebnisse für verschiedene Testfälle automatisch zu berechnen und zu liefern.
Automatisierung von Testfällen wird durch die Referenzimplementierung erheblich erleichtert. Anstatt Zielwerte manuell zu ermitteln, ermöglicht das Referenzmodell die automatische Generierung von Sollwerten für jeden einzelnen Testszenario. Dies schafft nicht nur Zeitersparnis, sondern erhöht auch die Genauigkeit bei der Fehlererkennung. Jeder Eingabewert durchläuft sowohl die eigentliche Software des Entwicklers als auch das Referenzmodell. Die Ausgabe beider Systeme wird systematisch verglichen.
Der Vergleich zwischen Entwicklercode und Referenzmodell erfolgt auf Signalebene und umfasst alle relevanten Ausgabewerte. Stimmen die Ergebnisse überein, gilt der Testfall als bestanden. Abweichungen signalisieren potenzielle Fehler in der Entwicklerimplementierung, welche dann gezielt untersucht werden können. Wichtig ist dabei die Unabhängigkeit der Referenzimplementierung: Tester haben keinen Zugriff auf den Quellcode der Entwicklersoftware, um unbeabsichtigte Übernahmen von Fehlern oder Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Diese Vorgehensweise erlaubt eine tiefe Validierung komplexer Algorithmen, wie sie beispielsweise in Systemen für autonomes Fahren üblich sind. Solche Systeme erfordern spezielle Teststrategien und Methoden für Software-Test in der Automobilbranche, um sicherzustellen, dass die Software den Anforderungen entsprechend funktioniert.
Die Nutzung eines Referenzmodells als Testorakel bringt deutliche Vorteile für die Qualitätssicherung mit sich. Durch die automatisierte Durchführung von Tests auf Basis des Referenzmodells wird eine umfassende und konsistente Überprüfung der Software gewährleistet, die manuelle Fehlerquellen weitgehend ausschließt. Dies führt zu einer signifikanten Verbesserung der Qualitätssicherung, da alle relevanten Signale und Zustände kontinuierlich und präzise verglichen werden.
Die Effizienz bei der Fehlererkennung und -behebung steigt erheblich. Da das Referenzmodell unabhängig vom Entwicklercode erstellt wird, lassen sich Diskrepanzen klar identifizieren. Fehler können so frühzeitig im Testprozess erkannt und zielgerichtet adressiert werden. Die Rückmeldung an die Entwickler erfolgt schneller und fundierter, was den Debugging-Prozess erleichtert.
Ein entscheidender Aspekt ist die Automatisierung von Testabläufen. Mit dem Referenzmodell lassen sich große Mengen an Testfällen systematisch ausführen, ohne dass für jede Variante manuelle Anpassungen nötig sind. Auch Änderungen in den Anforderungen können durch gezielte Modifikationen im Referenzmodell effizient eingepflegt werden, was die Produktivität im Testprozess deutlich erhöht. Dieser strukturierte Ansatz ermöglicht zudem eine bessere Nachverfolgbarkeit von Anforderungen bis zur Implementierung und deren Testabdeckung.
Eine klare Teststrategie mit definierten Teststufen bietet zusätzliche Struktur für Tests und hilft, verschiedene Bereiche der Software gezielt zu prüfen.
Diese Eigenschaften machen das Referenzmodell zu einem unverzichtbaren Werkzeug in anspruchsvollen Entwicklungsumgebungen, insbesondere wenn komplexe Algorithmen und zahlreiche Signale geprüft werden müssen.
Bei der Implementierung eines Referenzmodells in der Softwareentwicklung spielen verschiedene Aspekte eine wichtige Rolle:
Die Tester erstellen eine Referenzimplementierung basierend auf den Anforderungen und dem architektonischen Design. Dies ermöglicht es, die Funktionalitäten des Entwicklercodes zu emulieren und als Testorakel zu nutzen.
Durch einen Back-to-Back-Test wird die Referenzimplementierung mit dem Originalcode verglichen, um sicherzustellen, dass die Software gemäß den Spezifikationen funktioniert. Dies hilft bei der Fehlererkennung und -behebung im Entwicklungsprozess.
Die Verknüpfung von Anforderungen mit dem Originalcode und der Referenzimplementierung ermöglicht eine lückenlose Nachverfolgbarkeit. Dies trägt dazu bei, sicherzustellen, dass alle Anforderungen korrekt umgesetzt wurden und konsistent sind.
Die Implementierung und Anwendung eines Referenzmodells als Testorakel spielt somit eine entscheidende Rolle in der Qualitätssicherung und Fehlervermeidung während des gesamten Softwareentwicklungsprozesses.
Mit der zunehmenden Komplexität von Software-Systemen wird die Integration von KI in den Testprozess immer relevanter. Die KI-Unterstützung ermöglicht eine effizientere Analyse großer Datenmengen und hilft dabei, Muster und Anomalien zu erkennen, die menschliche Tester möglicherweise übersehen würden.
Die Weiterentwicklung des Referenzmodells ist entscheidend, um den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Durch regelmäßige Updates und Anpassungen kann das Referenzmodell auf dem neuesten Stand gehalten werden, um eine präzise und zuverlässige Testumgebung zu gewährleisten.
Die Zukunft des Software-Testings wird stark von technologischen Fortschritten geprägt sein. Die Integration von KI und die kontinuierliche Entwicklung des Referenzmodells sind entscheidend, um die Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung weiter zu verbessern und effizienter zu gestalten.
Referenzimplementierungen als Testorakel bieten eine präzise und automatisierte Möglichkeit, die Übereinstimmung zwischen Software und Anforderungen sicherzustellen. Sie ermöglichen eine tiefgehende Testtiefe und eine effiziente Fehlererkennung durch den direkten Vergleich von Entwicklercode und Referenzmodell. Herausforderungen bestehen in der vertrauenswürdigen Erstellung der Referenzmodelle sowie in der erforderlichen technischen Qualifikation der Tester.
Eine Referenzimplementierung als Testorakel ist ein zuverlässiges Referenzmodell, das im Software-Testprozess verwendet wird, um die Korrektheit von Entwicklercode durch automatisierte Testfälle zu überprüfen und Fehler zu identifizieren.
Die Referenzimplementierung dient als Testoracle, das Testfälle automatisiert ausführt und den Entwicklercode mit dem Referenzmodell vergleicht, um Abweichungen zu erkennen und die Qualitätssicherung zu verbessern.
Der Einsatz eines Referenzmodells ermöglicht eine automatisierte Fehlererkennung, steigert die Effizienz bei der Fehlerbehebung und erhöht insgesamt die Produktivität durch optimierte Testabläufe.
Das Referenzmodell wird in der Softwareentwicklung zur Codeüberprüfung genutzt, unterstützt die Traceability zwischen Anforderungen und Implementierung und fungiert als Testorakel zur Sicherstellung der Softwarequalität.
Zukünftige Entwicklungen umfassen die Integration von KI-Unterstützung zur Optimierung von Testverfahren sowie die Weiterentwicklung des Referenzmodells, um aktuellen und zukünftigen Anforderungen im Software-Testing gerecht zu werden.
KI und neue Technologien ermöglichen eine verbesserte Automatisierung und Optimierung des Testprozesses, wodurch die Rolle von Referenzimplementierungen als Testorakel gestärkt wird und die Qualitätssicherung effizienter gestaltet werden kann.
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