Retrospektiven richtig gemacht
Retrospektiven dienen als zentraler Baustein für kontinuierliche Verbesserung in Teams und Organisationen. Sie schaffen einen sicheren Raum, in dem...
Karriere im Softwaretest beginnt selten auf der grünen Wiese. Zwischen Stellenanzeigen-Mythen und Rollenklischees führt der Weg vom Bug-Finder zum Qualitätscoach. Entscheidend sind sichtbare Wertbeiträge, konkrete Beispiele aus der Praxis und klares Risikodenken. Statt Spray-and-Pray-Bewerbungen zählen Netzwerke, Empfehlungen und gründliche Vorbereitung. Interviews gelingen, wenn gute Fragen leiten, Emotionen eingeordnet werden und die Sprache vom Entwicklerteam bis zum CEO passt. Auch Gehaltsverhandlungen, Accessibility und geteilte Verantwortung rücken in den Fokus. So entsteht ein realistisches Bild moderner Testarbeit und die Perspektive, das eigene Profil zu schärfen und Qualität nicht als Kontrolle, sondern als gemeinsames Produkt der Organisation zu verankern.
In dieser Episode spreche ich mit Christine Pinto über Karrierewege im Testing und wie wir unseren Wert sichtbar machen. Wir räumen mit Stellenanzeigen-Mythen auf und schärfen das Selbstverständnis als Qualitätscoach statt Bug-Finder. Christine zeigt, wie du Interviews drehst: mit guten Fragen, Emotionen, konkreten Beispielen und Risikodenken, vom Technik- bis zum CEO-Gespräch. Wir reden über Netzwerke und Empfehlungen, über Gehaltsverhandlungen und Haltung. Und wir streifen Themen wie Accessibility und die Verantwortung des ganzen Teams.
„Ich finde im Interview haben wir als Software-Tester sehr, sehr viel Power, weil wir können mit Emotionen arbeiten und wenn du so mit Leuten sprichst, ist die ganze Verhandlungsbasis eine völlig andere.“ - Christine Pinto
Christine Pinto ist eine in Berlin geborene Software Testerin und begann ihre Reise vor fast 20 Jahren, als das Dinge kaputtmachen noch ihre Superkraft war und es immer noch ist. Heute ist sie Mitbegründerin und CTPO von Epic Test Quest, wo sie Tools entwickelt, die das Testen schneller und intelligenter machen und sogar Spaß machen.
Im Laufe der Jahre hat Christine alles getestet, von Mode-Apps bis hin zu Regierungssystemen, sie hat Teams über Zeitzonen hinweg geleitet und Testern dabei geholfen, den Aufstieg der künstlichen Intelligenz zu bewältigen, ohne ihren kritischen Vorteil zu verlieren. Ihre besondere Leidenschaft gilt der Verschmelzung von menschlicher Intuition und Automatisierung und der Sicherstellung, dass Tester bei der Weiterentwicklung von Technologien immer am Steuer sitzen.
Ganz gleich, ob sie Dinge absichtlich kaputt macht oder Testern hilft, ihre Karriere zu durchbrechen, Christine bringt Klarheit, Mut und ein wenig Chaos auf jede Bühne, die sie betritt.
Softwarequalität und Testen sind mehr als nur das Finden von Fehlern. Das zeigte Christine Pinto im Gespräch mit Richie im Podcast "Software Testing" eindrucksvoll. Sie brachte ihre Erfahrung aus vielen Jahren im Qualitätsumfeld ein und gab praktische Tipps, wie Testerinnen und Tester mehr Selbstvertrauen gewinnen, ihren Wert sichtbar machen und das Maximale aus Vorstellungsgesprächen holen können.
Viele Unternehmen sehen Tester immer noch als diejenigen, die "nur Fehler finden". Doch Christine malt ein anderes Bild. Sie sieht sich und ihre Kolleginnen und Kollegen als Qualitätscoaches im Team. Testen ist Handwerk, aber auch Strategie und Kommunikation. Tester können von Anfang an helfen, hochwertige Produkte zu schaffen. Sie sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass Fehler und Risiken schon früh erkannt werden und begleiten Teams auf dem Weg zu besserer Software.
Viele Menschen im Bereich Qualität und Test blicken gerade mit Unsicherheit in die Zukunft. Nach der Corona-Zeit wurden viele Stellen geschaffen, aber nun wird genauso schnell wieder gestrichen. Dazu kommt der KI-Boom: Muss jetzt jeder Tester plötzlich programmieren oder wird alles bald automatisiert? Christine macht Mut: Es gibt keinen festen Weg und nicht jeder muss Automation-Spezialist werden. Erfahrung, strategisches Denken und das Führen von Gesprächen auf Augenhöhe sind genauso wertvoll.
Ein großes Problem sieht Christine in Missverständnissen auf beiden Seiten. Viele Unternehmen haben gar kein klares Bild davon, was sie von Qualitätssicherung wollen. Oft liest man Stellenanzeigen voller Buzzwords und unrealistischer Anforderungen. Da sollen Testmanager alles können: Manuelles Testen, Automation, Zertifizierungen, Requirements und am besten gleich Projektleitung. Das führt zu Unsicherheit auf Bewerberseite, aber auch in den Firmen.
Im Vorstellungsgespräch kann man als Tester sehr viel steuern. Für Christine steht fest: Zeig, was du kannst. Frag nach, was dem Unternehmen wirklich wichtig ist. Was hält den CTO nachts wach? Wo sind die größten Sorgen im Projekt? Wer mit Empathie Fragen stellt, kommt schnell dahin, wo es brennt – und kann zeigen, wie Qualität diese Sorgen lindern kann. So beweist du Mehrwert, anstatt dich nur als Fehler-Finder zu verkaufen.
Praxis-Tipps für Interviews gibt Christine reichlich: Bereite eigene Fragen vor. Bringe immer Beispiele aus deiner Erfahrung. Denke laut, wenn du auf Aufgaben oder Probleme stößt, damit dein Gesprächspartner versteht, wie du denkst. Bleibe nie stumm, sondern führe durch deine Antworten und Beispiele durchs Gespräch.
Viele Jobs im Testbereich entstehen heute über Empfehlungen. Christine betont, wie wichtig es ist, sich mit Entwicklern, anderen Testern und der Community zu verbinden. Wer seine Geschichte teilt, Projekte zeigt oder auf Konferenzen aktiv ist, bleibt im Gedächtnis. Oft hilft ein Tipp aus dem Netzwerk mehr als die zehnte Bewerbung auf eine anonyme Anzeige. Massensendungen bringen selten Erfolg. Lieber gezielt, gut vorbereitet und mit echtem Interesse an die Sache herangehen.
Das Gespräch über Gehalt oder Rolle schreckt viele ab, gerade im technischen Bereich. Christine rät: Nimm dir im Vorfeld Zeit zu überlegen, was du wert bist. Geh selbstbewusst ins Gespräch. Lass dich nicht zu niedrig einordnen – auch, wenn das Unternehmen offen mit kleinen Zahlen startet, kannst du über Leistung und Beispiele verhandeln. Qualität findet oft im Stillen statt, ist aber für Unternehmen Gold wert.
Testen ist eine Kunst und ein Handwerk. Wer sich als Coach und Leistungsträger im Team sieht, baut Vertrauen und bringt Produkte voran. Interviews sind nicht nur Pflichtaufgaben, sondern Chancen zu zeigen, was du kannst und wer du bist. Du bist mehr als ein Fehler-Finder. Sei stolz darauf, Software besser zu machen – und die Welt ein Stück nutzbarer, sicherer und gerechter.
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