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Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left

Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left

Zwischen steigender Komplexität und Automatisierung sortiert dieser Überblick den Stand des Softwaretestens. KI nimmt Routine ab, ersetzt jedoch keine Tester; die Rolle verschiebt sich hin zu Qualitätspartnern im Team. Programmierkenntnisse helfen, sind aber kein Muss. Toolwechsel, etwa zu Playwright, brauchen eine nüchterne Kosten-Nutzen-Prüfung. Vollautomatisierung lohnt selten; robuste, wartbare Prüfpfade zählen mehr. Flaky Tests gehören sofort isoliert und an der Ursache repariert. Wirkungsvolles Shift Left beginnt im Refinement mit konkreten Beispielen und Akzeptanzkriterien. Der Ausblick setzt auf mehr Teststrategie, breitere Themen und internationale Perspektiven. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Qualität entsteht durch klare Verantwortung und informierte Entscheidungen, nicht durch Hype.

Podcast Episode: Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left

In dieser Episode spreche ich über mein Jahr mit dem Podcast, eure Fragen und den Blick nach vorn. 176 Folgen, 122000 Downloads, 3000 Abos. Die Testpyramiden-Folge mit Ronald Brill bleibt Evergreen, YouTube wächst, und mit Software Testing Unleashed geht es international weiter. In der Fragerunde ordne ich ein: KI verwandelt die Tester-Rolle. Programmieren lernen kann, muss aber nicht. Toolwechsel wie zu Playwright kritisch bewerten. 100 Prozent Automatisierung sind selten sinnvoll. Flaky Tests sofort isolieren. Shift Left beginnt im Refinement.

"Aber die Rolle, für die wir da sind, das kritische Hinterfragen, die Dinge rauszufinden, die Kommunikation herzustellen, die ganzen Teststrategien zu entwickeln und so, ich glaube, da haben wir noch genug zu tun. Und ich würde sogar sagen, in nächster Zeit sogar deutlich mehr." - Richard Seidl

Richie ist Experte für Software-Qualität und Agilität und leidenschaftlicher Zukunftsoptimist. Als Berater, Coach und Mentor unterstützt er Konzerne, Startups und KMUs auf ihrem Weg zu mehr Qualität in ihrer Software. Er hat in seiner beruflichen Laufbahn schon viel Software gesehen: gute und schlechte, große und kleine, neue und alte. Software so schön, dass man weinen könnte und auch solche, bei der sich die Fußnägel aufrollen. Für ihn ist klar: Wer heute exzellente Software kreieren möchte, denkt den Entwicklungsprozess ganzheitlich: Menschen, Kontext, Methoden und Tools – erst wenn alles zusammenspielt, entsteht ein Mindset für Potentialentfaltung und Innovation.Seine Erfahrungen teilt er in mehreren Fachbüchern, Fachartikeln und Vorträgen.

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Highlights der Episode

  • KI ersetzt Tester nicht, die Rolle verändert sich
  • 100 Prozent Testautomatisierung ist selten sinnvoll
  • Flaky Tests sofort isolieren und priorisiert beheben
  • Shift Left beginnt im Refinement
  • Toolwechsel kritisch bewerten, nicht jedem Trend folgen

Jahresrückblick 2025: Einblicke, Fehler und Blick nach vorn

Rückblick auf ein Jahr Podcast Software Testing

2025 war ein bewegtes Jahr für den Podcast Software Testing. Richie zieht eine Bilanz, die sehen lassen kann: 176 deutsche Folgen, 228 Gäste und 300.000 Downloads. Besonders im deutschsprachigen Raum ist das für einen Nischenpodcast eine beachtliche Leistung. Ein Zeichen dafür, dass das Thema Softwarequalität viele Menschen bewegt. Die Community wächst, der Podcast hat inzwischen rund 3000 Abonnenten.

Ein kleiner Blick in die Zahlen offenbart Spannendes. Je ein Viertel der Hörer:innen nutzt Apple Podcasts oder Spotify. Die anderen verteilen sich über verschiedene Player. Sogar die Videos auf YouTube gewinnen an Beliebtheit.

Doch für Richie ist Eines klar: Der Podcast lebt vom Austausch. Feedback, Fragen und Kritik sind wichtig, um das Format besser zu machen. Das spiegelt sich auch im Verlauf dieses Jahres wider.

Hörerfragen: Was bewegt die Testing-Community derzeit?

Zum Jahresende hat Richie einige Fragen der Community gesammelt und beantwortet. Viele drehen sich um Unsicherheiten und Trends.

Macht KI den Testjob überflüssig?

Vor zwei Jahren hätte Richie vielleicht noch bejaht. Inzwischen sieht er das differenzierter. Testen verändert sich, ja. KI sorgt für neue Dynamik, aber Testende werden gebraucht. Kritisches Denken, Strategieentwicklung, Kommunikation und Vertrauen schaffen können Maschinen nicht komplett ersetzen. Eher wachsen die Aufgaben: Gerade weil KI viel Code generiert, braucht es einen prüfenden Blick. Qualität bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit.

Müssen manuelle Tester jetzt programmieren lernen?

Nicht zwingend. Technisches Verständnis hilft, aber Hardcore-Programmierung ist kein Muss. Wichtiger wird das Verständnis für Prozesse, Qualitätsverbesserung und der kluge Umgang mit Methoden. Gerade der Umgang mit KI wird zum relevanten Skill. Scripting kann helfen – muss aber nicht für alle der Weg sein.

Werkzeugwechsel und Automatisierung:

Soll man von Selenium auf Playwright wechseln, weil es gerade alle machen? Richie meint: Nicht jedem Hype hinterherrennen. Läuft das aktuelle Tool stabil, gibt es kaum Grund zu wechseln, außer man sieht klare Vorteile wie einen besseren Anschluss an die Entwicklung oder verfügbare Expertise im Team. Umstieg lohnt sich nur mit klarer Zielsetzung.

100 Prozent Automatisierung klingt schick, ist aber oft nicht sinnvoll. Viele Projekte stoßen da an technische und organisatorische Grenzen. Der Fokus sollte auf sinnvollem Automatisieren liegen, nicht auf Menge. Und ja: Gute Testpyramiden bauen auf unterschiedlichen Testarten auf, nicht nur auf End-to-End.

Flaky Tests – löschen oder untersuchen?

Flaky Tests zerstören Vertrauen. Weg damit aus den Pipelines, dann analysieren, warum sie instabil sind. Vielleicht lassen sie sich stabilisieren oder müssen ganz raus. Ziel: Stabile und aussagekräftige Testsysteme.

Fehler gehören dazu: Offener Umgang mit Pannen

Ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen gehört dieses Jahr auch zum Fazit. Richie berichtet frei, wie er bei Konferenzaufnahmen vergessen hatte, das Gästemikro zu testen. Das Resultat: unbrauchbare Aufnahmen, viel Ärger und Nachholbedarf. Doch Fehler passieren. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen und Prozesse besser zu machen. Offenheit hilft, auch im Testing-Alltag: Lieber ehrlich zu Problemen stehen, als sie vertuschen.

Lieblingsfolgen und besondere Momente

Ein Podcast lebt von Vielfalt und Austausch. Für Richie waren viele Gespräche in diesem Jahr besonders. Genannt werden zum Beispiel Folgen über Enterprise Testing, Microservices, die neuen Berufsfelder der Autonomik oder den Einsatz von KI zur Legacy-Modernisierung. Die Mischung aus technischen, methodischen und menschlichen Themen macht für ihn den Reiz aus.

Die Community ist eingeladen, eigene Lieblingsfolgen und Wünsche zu teilen – Feedback hilft bei der Planung künftiger Episoden.

Ausblick auf 2026: Wachstum und neue Themen

Für das kommende Jahr plant Richie inhaltliches Wachstum. Der internationale Podcast "Software Testing Unleashed" soll weiter etabliert werden. Neue Themen wie Soft Skills, Konfliktmanagement und Transferleistungen in die Testing-Welt stehen an. Auch die klassische Teststrategie rückt in Zeiten von KI wieder stärker ins Bewusstsein: Priorisierung und der richtige Fokus auf relevante Qualitätsmerkmale werden wichtiger.