Garteln 

 17. Juli 2016

Mit englischem Rasen kann ich nicht dienen. Es ist mehr ein Experimentierfeld, wo ich jede Biene – sei sie Wild- oder Honigbiene – einlade, hier zu weilen. Und immer wie ein bißchen Urlaub. Nur viel näher.

Ich mag meinen Garten sehr, bis auf ein Detail: Er ist zu klein. Aber das wird noch. Ansonsten kann ich mir ein Leben „ohne“ nicht mehr vorstellen. Neben Grillereien und einem Gläschen Weißwein in einer lauen Sommernacht bietet mir dieses Refugium einfach so viel:

  • Meditation: Im Sonnenschein meditieren ist das eine. Aber beim Unkraut-Zupfen die Gedanken Gedanken sein lassen und ganz bei sich zu sein hat eine große Qualität.
  • Saisonen leben: Erdbeeren im Winter. Schwerlich. Äpfel im Frühling. Nein. Irgendwann ist alles verblüht und ausgewachsen. Dann kommt die Frucht. Und dann das zurückziehen und ruhen, bis zum nächsten Frühling. In meinem Bestreben, die Jahreszeiten insbesondere bei der Ernährung mehr zu leben, erinnert mich und zeigt mir der Garten immer wieder, was gerade an der Reihe ist. Mehr als der Supermarkt, egal ob Bio oder nicht.
  • Spüren: Als bekennender Barfußläufer freue ich mich bei jedem Schritt über die Wiese, das Moos, die Erde und den Sand.
  • Erdung: Nach ein paar Tagen am Bildschirm ist ein Griff in die feuchte Erde richtig wohltuend. Am besten noch mit Wurm drin. Danach tippt es sich auch wieder leichter.
  • Erschaffen: Hochbeet und Sandkiste statt aus dem Baumarkt einfach handgemacht. Die Bewässerung selbst durchdacht und verbaut. Ein Weinspalier zurechtgezurrt, ja – es gibt immer was zu tun – Yippiejaja-yippie-yippie-yeah
  • Ernähren: Stachelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren rot+schwarz, Brombeeren, Haselnüsse (naja, nur ein paar), Tomaten, Salat, Paprika, Zwiebel, Radieschen, Karotten (und Möhren 😉 ), Rhabarber, Kultur- und Wildkräuter, Pfirsiche, Zwetschgen, Birnen, Äpfel, … Eigentlich alles da, oder?
  • Besonderheiten: Mich faszinieren Raritäten und Besonderheiten. Der Apfelbaum trägt 4 verschiedene Sorten. Die Tomaten reichen von der dunklen „Black Plum“ über behaarte Tomaten bis zur praktischen „Reisetomate“, die gleich portionsweise wächst. Im Kräuterbeet wächst neben einige Minzsorten für Tee auch Brennessel für Smoothies, wo ich auch gleich die überschüssigen Blätter vom Weinstock verbrauche. Im anderen Eck noch Topinambur, mit denen man auch viel anstellen kann.
  • Arbeiten: Die Natur ist einer meiner Lieblingsarbeitsplätze. Die frische Luft und die Naturgeräusche lassen mich richtig in den Flow kommen. Und fast nirgendwo bin ich so produktiv wie mit dem Notebook auf der Terrasse oder im Strandkorb.

So. Gerade sausen ca. 5 Fledermäuse über mir herum. Nach meiner heftigen Ohren-OP letztes Jahr freue ich mich, sie immer noch zu hören. Wie schön. Oh, ich hör den Igel kommen. Ich muss los. Gute Nacht.