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Multidimensionales Risikobasiertes Testen - Richard Seidl

Geschrieben von Richard Seidl | 05.08.2025

In Software-Projekten spielt risikobasiertes Testen eine entscheidende Rolle. Wichtig ist, Risiken nicht nur eindimensional zu analysieren, sondern sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ein mehrdimensionales Modell bietet hier entscheidende Vorteile. Durch den Einsatz von Daten aus realen Projekten lassen sich präzisere Risikobewertungen erzielen. Diese datenbasierte Herangehensweise führt zu einer tieferen Einsicht in komplexe Risikoszenarien. Der Ansatz fördert eine optimierte Teststrategie, die nicht nur theoretisch, sondern vor allem praktisch anwendbar ist.

Podcast Episode: Multidimensionales Risikobasiertes Testen

In dieser Episode spreche ich mit Richard Hönig über risikobasiertes Testen. Wir beleuchten verschiedene Perspektiven, um Risiken im Testen effektiver zu analysieren und unsere Abläufe zu optimieren. Richard erklärt sein Modell, das mehrere Dimensionen betrachtet, statt nur eindimensionale Risikoanalysen. Ein spannendes Thema, das nicht nur theoretische, sondern auch praktische Relevanz hat. Wir diskutieren, wie man Daten aus Projekten nutzt, um präzisere Risikobewertungen zu erzielen. Richards Ansatz ermöglicht eine tiefere, datenbasierte Sichtweise auf Risiken und bietet wertvolle Einblicke, wie man das Testen wirklich nutzen kann, um Risiken zu minimieren.

"Ich sage jetzt nur die Testfälle, die einen gewissen Risikowert haben, sollen auch im Testlauf aufgenommen werden. Alles andere ist uns jetzt erstmal egal." - Richard Hönig

Richard Hönig hat in Leipzig Biochemie studiert, als Wissenschaftler gearbeitet und ist als Quereinsteiger in die IT-Branche gekommen. Seit mehreren Jahren ist er nun begeisterter Quality Engineer. Sein Erfahrungsschatz erstreckt sich von manueller Testmethodik über Testdatengenerierung bis hin zu Testmanagement. Die Weiterentwicklung von risikobasiertem Testen für komplexe Enterprise-Anwendungen ist Richards Herzensprojekt und lässt ihn selbst unter der Dusche nicht los.

Highlights der Episode

  • Risikobasiertes Testen ist entscheidend für effektive Qualitätskontrolle.
  • Mehrdimensionale Risikoanalysen bieten tiefere Einblicke als eindimensionale Ansätze.
  • Projektdaten verbessern die Präzision von Risikobewertungen erheblich.
  • Datengetriebene Methoden optimieren die Teststrategie nachhaltig.
  • Praktische Anwendung von Theorien ist unerlässlich für erfolgreiche Tests.

Mehrdimensionales Risikobasiertes Testen

Einleitung

Multidimensionales risikobasiertes Testen ist ein wichtiger Ansatz in der Welt des Softwaretestens. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Aspekten dieses innovativen Ansatzes befassen:

  1. Die Konzeption
  2. Die Implementierung
  3. Die Zukunftsaussicht dieses Testverfahrens

Durch die Einbeziehung verschiedener Perspektiven auf das Thema Risiko im Testen wird eine neue Dimension hinzugefügt, die es ermöglicht, Prozesse und Testfälle zu optimieren. Tauchen wir ein in die Welt des Multidimensionalen Risikobasierten Testens und entdecken Sie, wie dieser Ansatz die Art und Weise, wie wir Software testen, transformiert.

Konzepte und Techniken des Multidimensionalen Risikobasierten Testens

Multidimensionales risikobasiertes Testen geht über die traditionelle, eindimensionale Betrachtung von Risiken hinaus. Es basiert auf der Idee, Risiken aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren und diese Erkenntnisse für eine präzisere Testfalloptimierung zu nutzen.

Mehrdimensionale Risikoanalyse

Die zentrale Innovation besteht darin, Risiken nicht nur als hoch, mittel oder niedrig einzustufen, sondern sie auf mehreren Ebenen differenziert zu bewerten. Die Risikoanalyse berücksichtigt dabei:

  • Technische Logik: Wie komplex ist ein Testfall? Wie viele Schritte und Abhängigkeiten sind involviert? Komplexität erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers.
  • Testhistorie: Wie oft sind Fehler bei diesem Testfall in der Vergangenheit aufgetreten? Welche Priorität hatten diese Fehler? Frühere Testergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Risikoeinschätzung.
  • Release-Relevanz: Welche Anforderungen und Codeänderungen sind für den aktuellen Release relevant? Tests, die kritische Änderungen abdecken, erhalten eine höhere Risikobewertung.
  • Testerzuweisung: Wer führt den Test durch? Die Erfahrung und Auslastung der Tester fließt in die Bewertung ein, da dies Einfluss auf das Risiko haben kann.
  • Codeänderungen: Welche Teile des Codes werden von einem Testfall berührt? Änderungen an diesen Bereichen erhöhen das Risiko unentdeckter Fehler.

Risk Score – Quantitative Bewertung

Anstelle einer groben Einteilung in Kategorien wird ein numerisches System verwendet, das auf der Fibonacci-Folge basiert (Zahlen wie 1, 2, 3, 5, 8 usw.). Dieses System bietet mehrere Vorteile:

  • Erlaubt eine feinere Nuancierung von Risiken.
  • Hochrisiko-Werte wachsen exponentiell und beeinflussen den Gesamtrisikowert stärker als Niedrigrisikowerte.
  • Aggregiert Bewertungen aus verschiedenen Dimensionen zu einem aussagekräftigen Gesamtwert je Testfall.

Datengetriebener Ansatz zur Optimierung

Das Modell nutzt vorhandene Datenquellen im Projektumfeld:

  • Verknüpfung von Anforderungen mit Testfällen
  • Historische Testergebnisse inklusive Fehlerraten
  • Fehler-Tickets mit Prioritäten
  • Informationen über Codeänderungen und Refactoring

Diese Daten werden automatisiert ausgewertet. Manuelle Einschätzungen bleiben möglich, falls beispielsweise erfahrene Projektbeteiligte abweichende Einschätzungen zum Risiko haben wollen. Das System bietet somit Flexibilität und vermeidet zusätzlichen Dokumentationsaufwand.

Algorithmen zur Risikobewertung

Zur Erfassung der multidimensionalen Sichtweise kommen verschiedene Algorithmen zum Einsatz, die unter anderem folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Komplexitätsanalysen einzelner Testfälle
  • Keyword-basierte Indikatoren für potenzielle Risiken
  • Verteilung der Testfälle im Projektkontext
  • Zuordnung der Tests zu bestimmten Anforderungen oder Releases

Diese Kombination aus quantitativer Analyse und Erfahrungswerten macht das Verfahren belastbar und praxisnah.

Der Fokus auf unterschiedliche Dimensionen der Risikobetrachtung ermöglicht es dir, deine Testfälle gezielt nach Priorität und Relevanz zu steuern. Die Datenbasis sorgt für Transparenz und Nachvollziehbarkeit deiner Entscheidungen im Testing-Prozess. So wird risikobasiertes Testen endlich messbar und steuerbar – weg vom Bauchgefühl hin zu einem datengetriebenen Vorgehen.

Implementierung und Nutzung des Multidimensionalen Risikobasierten Testens in der Praxis

Die Implementierung und Nutzung des Multidimensionalen Risikobasierten Testens in der Praxis beinhaltet verschiedene wichtige Aspekte, die im Folgenden näher erläutert werden:

1. Verwendung von Fibonacci-Zahlen zur Bewertung von Risiken

  • Die Verwendung von Fibonacci-Zahlen zur Bewertung von Risiken ist eine innovative Methode, um eine differenziertere Einschätzung zu ermöglichen.
  • Die Fibonacci-Zahlen bieten eine skalierbare und nuancierte Bewertung von Risiken, die über die herkömmlichen Kategorien wie niedrig, mittel und hoch hinausgeht.
  • Durch diese numerische Skala können Risikowerte präziser aggregiert und analysiert werden.

2. Aggregation der Risikowerte

  • Ein zentraler Schritt bei der Anwendung des multidimensionalen risikobasierten Testens ist die Aggregation der Risikowerte.
  • Indem die individuellen Risikowerte auf verschiedenen Ebenen betrachtet und zusammengeführt werden, entsteht ein Gesamtbild des Risikos für jeden Testfall.
  • Die Aggregation ermöglicht es Projektmanagern und Testern, einen klaren Überblick über die Verteilung der Risiken im Projekt zu erhalten.

3. Bewertung jedes Testfalls

  • Jeder Testfall wird anhand der multidimensionalen Risikoanalyse bewertet und erhält einen spezifischen Risikowert.
  • Dieser Risikowert basiert auf verschiedenen Faktoren wie technischer Logik, Testhistorie, Umfang des Releases, Testerzuweisung und Codeänderungen.
  • Die Bewertung jedes Testfalls ermöglicht es den Teams, ihre Testläufe gezielt zu planen und durchzuführen, indem sie sich auf die Testfälle mit den höchsten Risiken konzentrieren.

Die Implementierung des multidimensionalen risikobasierten Testens erfordert eine sorgfältige Integration dieser Konzepte in die bestehenden Testprozesse. Durch die Nutzung von Fibonacci-Zahlen für eine präzise Bewertung, die Aggregation von Risikowerten auf verschiedenen Ebenen und die individuelle Bewertung jedes Testfalls können Teams effektiver Risiken identifizieren und minimieren.

Der praxisnahe Ansatz dieser Methodik ermöglicht es Unternehmen, ihre Tests effizienter zu gestalten und fundierte Entscheidungen auf Basis eines detaillierten Risiko-Scorings zu treffen. Mit einer klaren Strukturierung und Bewertungsmethode können Projekte erfolgreich optimiert werden, um potenzielle Fehlerquellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Zukunft des Multidimensionalen Risikobasierten Testens

Die Zukunft des Multidimensionalen Risikobasierten Testens bietet viel Entwicklungspotenzial im risikobasierten Testing. Mit dem Ansatz des Multidimensionalen Risikobasierten Testens eröffnen sich neue Möglichkeiten, um Risiken in Testfällen zu bewerten und zu optimieren. Die Weiterentwicklung dieses Konzepts könnte folgende Aspekte umfassen:

  • Flexibilität in der Gewichtung: Eine Anpassungsmöglichkeit für die Gewichtung verschiedener Risikoperspektiven je nach Projektanforderungen und -phasen.
  • Erweiterung der Analyseebenen: Integration weiterer Analyseebenen wie Sicherheit, Saisonalität oder individuelle Projektanforderungen zur noch genaueren Risikobewertung.
  • Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit: Schaffung von mehr Möglichkeiten für Anwender und Testmanager, um individuelle Risikoniveaus festzulegen und das Gesamtrisiko präziser zu ermitteln.

Das Multidimensionale Risikobasierte Testen hat das Potenzial, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Nutzern noch effektivere Werkzeuge zur Verbesserung ihres Risikomanagements zu bieten.