Die Umstellung von monolithischen Systemen auf eine Microservice-Architektur bringt diverse Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Optimierung der Teststrategie. Die Effizienz und Qualität von Software lassen sich durch gezielte Maßnahmen steigern. Ein zentraler Aspekt ist die Implementierung von End-to-End-Tests und Unit-Tests sowie die Berücksichtigung organisatorischer Aspekte. Kontinuierliche Anpassungen und die kritische Überprüfung der Teststrategien sind entscheidend für den Erfolg solcher Transformationsprojekte.
In dieser Episode spreche ich mit mit Michael Kutz von REWE über die Herausforderungen und Lösungen bei der Umstellung von einem monolithischen System auf eine Microservice-Architektur. Michael teilt seine langjährige Erfahrung und erläutert, wie sein Team die Teststrategie optimiert hat, um Effizienz und Qualität der Software zu steigern. Wir besprechen die Bedeutung von End-to-End-Tests, Unit-Tests und organisatorischen Aspekten. Michael betont die Wichtigkeit kontinuierlicher Anpassungen und kritischer Überprüfung der Teststrategien.
"Ich kriege viel schneller Feedback. Da finde ich, macht es richtig Laune. Es geht alles schneller." - Michael Kutz
Michael Kutz ist seit 2009 als Softwareentwickler tätig. Sein Ziel ist es, qualitativ hochwertige und konstant funktionierende Software zu entwickeln, um aufwändige Fehleranalysen im Nachhinein zu vermeiden. Deshalb legt er großen Wert auf Testautomatisierung, Continuous Delivery/Deployment, DevOps, Lean und Agile Softwareentwicklung.In letzter Zeit beschäftigt er sich zudem mit den psychologischen Effekten, die das Schreiben von Code, die Analyse von Anforderungen und die Rekrutierung von Entwickler:innen beeinflussen.
Seit 2014 arbeitet Michael bei REWE digital, wo er umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung einer Microservice-basierten Produkt-Architektur gesammelt hat. Derzeit arbeitet er auch an der Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Standards der Qualitätssicherung für die gesamte REWE Group.
Microservices sind ein Architekturstil, der sich in der modernen Softwareentwicklung etabliert hat. Sie ermöglichen, Anwendungen in kleine, unabhängige Dienste zu unterteilen, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen. Diese modulare Struktur verbessert die Wartbarkeit und Skalierbarkeit von Softwarelösungen.
Herausforderungen beim Testen von Microservices:
Das Testen von Microservices bringt jedoch einige Herausforderungen mit sich:
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es eine solide Teststrategie, die folgende Bereiche mitdenkt:
Der Übergang von einem monolithischen System hin zu einer Microservice-Architektur muss gut geplant sein. Viele Unternehmen haben früher sogenannte monolithische Systeme genutzt – also große Softwarepakete, in denen alle Komponenten zusammenhängen. Was am Anfang oft praktisch war, wurde mit der Zeit unübersichtlich. Wenn mehrere Teams gleichzeitig etwas ändern wollten, kam es schnell zu Problemen. Außerdem dauerte es lange, neue Funktionen zu entwickeln.
Um flexibler und schneller arbeiten zu können, stellen immer mehr Organisationen auf eine Microservice-Architektur um. Dabei wird eine große Anwendung in viele kleine, voneinander unabhängige Teile aufgeteilt – sogenannte Microservices.
Das hat mehrere Vorteile:
Neben diesen Vorteilen gibt es aber auch Herausforderungen: Der organisatorische Aspekt spielt eine wichtige Rolle, da Teams neu strukturiert werden müssen. Die Koordination zwischen den verschiedenen Microservices braucht klare Absprachen und gute Planung. Und oft sind auch neue Technologien im Spiel, die erstmal gelernt werden müssen.
Der Wechsel von einer monolithischen Struktur hin zu einer Microservice-Architektur ist ein großer Schritt – aber gut durchdacht und geplant bietet er viele Vorteile wie mehr Flexibilität, eine schnellere Entwicklung und eine moderne Software-Struktur.
In einer Microservice-Architektur ist das Testen besonders wichtig. Dabei kommen verschiedene Testarten zum Einsatz:
Um die Tests sinnvoll zu implementieren, sollten folgende Tipps beachtet werden:
Mit diesen Strategien kann eine robuste Testabdeckung sichergestellt werden, die dem dynamischen Microservice-Umfeld gerecht wird. Wer mehr zum Thema Teststrategie erfahren möchte, findet im Artikel Testing-Strategie weitere Informationen.
In einem Microservice-Umfeld tragen die Entwickler die Verantwortung für die Qualität ihrer Software. Ohne dedizierte Tester müssen sie sich selbst um die Implementierung und Wartung automatisierter Tests kümmern. Es gibt einige praktische Tipps, die Entwicklern helfen können, schnell und effizient zu testen:
Durch diese Ansätze wird die Qualität von automatisierten Tests erhöht. Eine engagierte Entwicklergemeinschaft schafft so ein solides Fundament für effektives Microservices Testen.
Damit Qualität in der Anwendung erfolgreich gesichert werden kann, braucht es eine gute Kommunikation zwischen der Entwicklung und den operativen und geschäftlichen Seiten im Unternehmen. Beide Seiten brauchen Verständnis für die Anforderungen und Prioritäten. Regelmäßige Meetings und Feedbackschleifen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder auf dem gleichen Stand sind. Solche Kommunikationsstrategien verbessern nicht nur die Testqualität, sondern auch die allgemeine Effizienz des gesamten Entwicklungsprozesses in einer Microservices-Architektur.
Ein Beispiel für eine effektive Teststrategie ist auch das Contract-Based Testing, das präzise API-Tests ermöglicht und problemlos in die CI-Pipeline integriert werden kann, um die Zusammenarbeit weiter zu verbessern.
In der Entwicklung bleibt oft wenig Zeit, um alten Code zu verbessern. Dadurch entstehen technische Schulden. Entwicklerteams müssen proaktiv mit dieser Herausforderungen umgehen und sich über bestehende technische Schulden im Klaren sein, um Prioritäten setzen zu können. Es braucht eine gute Balance zwischen der Feature-Entwicklung und der Behebung technischer Schulden und gute Absprachen innerhalb des Teams.
Die Fehlerdiagnose in Microservice-Systemen ist oft komplex. Durch die verteilte Struktur können Fehler schwer zuzuordnen sein. Typische Probleme dabei sind:
Um sicherzustellen, dass die Tests stabil und zuverlässig sind, gibt es einige hilfreiche Maßnahmen:
Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Qualität der Tests, sondern erhöhen auch die Verlässlichkeit des Gesamtsystems.
Monitoring-Tools helfen bei der Fehlererkennung in Microservice-Architekturen. Sie bieten Einblicke in das Verhalten der Services und ermöglichen eine proaktive Identifikation von Problemen. Der Vorteil: Sie können Fehler sofort zu erfassen, bevor sie sich auf die Benutzer auswirken, z.B. bei Performance-Problemen, was besonders relevant bei häufigen Änderungen in Microservice-Umgebungen ist.
Der Shift Left/Right Ansatz fördert im Kontext von Microservices außerdem das frühzeitige Testen und das kontinuierliche Feedback während des Entwicklungsprozesses.
Die Kombination aus effektiven Monitoring-Tools und einem proaktiven Testansatz erhöht die Zuverlässigkeit und Stabilität von Microservices erheblich. Die Anwendung agiler Methoden und Testautomatisierung kann dabei helfen, die Qualitätssicherung zu optimieren und somit den gesamten Prozess zu verbessern.
Die Implementierung von Microservices bringt verschiedene praktische Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um Änderungen im laufenden System geht. Folgende Tipps helfen, den Übergang reibungsarm zu gestalten:
Verfahren wie Blue-Green Deployment und Canary Releases helfen, neue Versionen Schritt für Schritt auszurollen. So kann das System weiterlaufen, ohne dass Nutzer beeinträchtigt werden.
Änderungen an der Datenbank müssen genau geplant werden, da viele Microservices davon abhängig sein können. Fehler in der Migration können zu falschen Daten und fehlerhaftem Verhalten führen.Auch die gleichbleibende Funktion der Services über verschiedene Umgebungen hinweg bleibt eine Herausforderung.
Die Synchronisation zwischen den verschiedenen Microservices ist oft komplex. Tests in unterschiedlichen Umgebungen müssen systematisch durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Komponenten korrekt zusammenarbeiten. Eine wichtige Methode zur Sicherstellung dieser Stabilität ist der Integrationstest, der einen umfassenden Überblick über die Modulintegration bis hin zur Systemintegration bietet.
Diese Aspekte erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsteams sowie eine klare Strategie zur Verwaltung technischer Schulden, um langfristige Probleme zu vermeiden.
Das Testen von Microservices bleibt ein dynamisches Feld – getrieben von technologischen Neuerungen, besseren Strategien für verteilte Systeme und einem stärkeren Fokus auf Teamverantwortung und Zusammenarbeit.
Wer kreativ und engagiert bleibt, kann die Softwarequalität kontinuierlich steigern und die Stabilität der Systeme langfristig sichern – vorausgesetzt, es gibt klare Prozesse, gute Kommunikation und den Willen zur kontinuierlichen Verbesserung.
Microservices sind eine Architekturform, die Softwareanwendungen in kleine, unabhängige Dienste unterteilt, die jeweils eine spezifische Funktion erfüllen. Diese Architektur ermöglicht eine flexiblere Entwicklung, Skalierbarkeit und Wartbarkeit von Softwareanwendungen.
Herausforderungen beim Testen von Microservices sind die Komplexität der Interaktionen zwischen den Diensten und das Management technischer Schulden, besonders in dynamischen Entwicklungsumfeldern.
Der Übergang zu einer Microservices-Architektur erfordert eine sorgfältige Modularisierung des bestehenden Systems, die Berücksichtigung organisatorischer Aspekte und eine strategische Planung, um bestmöglich von den Vorteilen profitieren zu können.
Für Microservices sind verschiedene Testarten entscheidend, darunter End-to-End-Tests, Unit-Tests und API-Tests. Jede dieser Testarten spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Qualität und Stabilität der Anwendung.
Entwicklerteams können die Testautomatisierung in Microservice-Umgebungen umsetzen, indem sie Best Practices implementieren, automatisierte Tests in ihren Entwicklungsprozess integrieren und kontinuierlich auf die Qualität der Tests achten.
Monitoring und Observability (= Beobachtbarkeit) sind entscheidend für das Testing von Microservices, weil sie helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu diagnostizieren. Sie unterstützen den Shift Left/Right Ansatz, um die Qualität der Software während des gesamten Entwicklungszyklus sicherzustellen.